KPz Leopard 1

Leopard 1 der Bundeswehr 1983.

Der Leopard 1 war der erste nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland entwickelte Panzer. Von 1965 bis 1978 wurden 2437 Kampfpanzer sowie 1165 auf dem Fahrgestell Leopard beruhende Abwandlungen an die Bundeswehr geliefert. Er ersetzte in den schweren Zügen der Panzeraufklärungstruppe die Kampfpanzer M47 und M 48.

Als Turmpanzer in konventioneller Anordnung ausgeführt, verfügt er über eine 4-Mann-Besatzung. Der Kommandant befindet sich rechts im Turm, unter ihm zu seinen Füßen sitzt der Richtschütze, auf der anderen Seite der Bordkanone und somit links der Ladeschütze. Die Wanne beherbergt neben dem Fahrer einen Munitionshalter für die Hauptwaffe sowie eine ABC-Schutz- und Belüftungsanlage. Gegen Feuer besitzt ausschließlich der Triebwerksraum eine Brandunterdrückungsanlage. Durch den Aufbau eines Unterwasserfahrschachtes und der Tauchhydraulik können Gewässer bis zu einer maximalen Tiefe von vier Metern durchfahren werden.

Der MB 838 CaM-500-Motor des Leopard1 ist ein 90°-Zehnzylinder-V-Motor mit zwei mechanischen Ladern von Daimler-Benz, gebaut bei MTU Friedrichshafen. Die Gesamtleistung betrug 610 kW bei 37,4 Litern Hubraum.

Die Hauptbewaffnung besteht aus der deutschen Lizenzproduktion L7A3 der weit verbreiteten britischen Hochleistungskanone Royal Ordnance L7. Die Kanone ist bei einem Kaliber von 105 mm 51 Kaliber lang, mit einem Rauchabsauger ausgestattet und wie damals üblich mit einem Feld/Zug-Profil versehen. Als Sekundärbewaffnung dient ein koaxial zur Bordkanone angeordnetes Maschinengewehr und ein um 360° drehbares Fliegerabwehr-MG auf dem Turm.

Der Panzer besitzt seit der Version A2 eine gyroskopisch geregelte Waffenstabilisierungsanlage, welche die Bordkanone während der Fahrt stets auf das Ziel richtet. Mit einer eingeübten Besatzung war ein Feuerkampf aus der Bewegung zwar bedingt möglich. eine hohe Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit wie beim Leopard 2 war jedoch bis zur Nutzung von dessen Feuerleitanlage im 1A5 nicht umsetzbar.

Auf Version A5 umgerüsteter Leopard 1.

Von 1986 bis 1992 wurden 1339 Fahrzeuge der Baulose 1 bis 4 auf den Standard A5 umgerüstet. Hauptunterscheidungsmerkmal ist der große Optikblock auf der rechten Turmoberseite. In ihm sind unter anderem ein Wärmebildgerät und ein Laserentfernungsmesser integriert. Das Raumbildentfernungsmessgerät entfiel und deren Öffnungen an den Turmseiten wurden mit Panzerplatten verschweißt. Ebenso entfiel der Schießscheinwerfer auf der Blende ersatzlos.

Nachrüstungen

In den Jahren 1975 bis 1977 wurden alle Panzer des Loses 1 bis 4 einer Kampfwertsteigerung unterzogen und an das fünfte Baulos angepasst. So wurden alle Fahrzeuge mit einer auf Gummielementen befestigten Turmzusatzpanzerung ausgestattet und die Kanonenblende zusätzlich durch eine Stahlplatte gepanzert. Die so umgerüsteten Panzer trugen die Bezeichnung Leopard A1A1. Mit dem Angleich an den Leopard 1A4, dem Einbau der Funkgerätefamilie SEM 80/90 und des passiven Nachtziel- und Beobachtungsgeräts PZB 200 werden diese Panzer als Leopard 1 A1A4 bezeichnet. Fahrzeuge ohne PZB 200, jedoch mit SEM, trugen die Kennung A1A3.

Die Entfernungsmessung erfolgt vor dem Leopard 1A5 optomechanisch. Das Turmentfernungsmessgerät (TEM) mit 16-facher Vergrößerung war bis zum Leopard 1A4 das Herzstück der Feuerleitanlage und ermöglichte dem Richtschützen die Entfernungsermittlung nach dem Misch- oder Raumbildprinzip. Der Leopard 1A4 war mit dem optischen Raumbildentfernungsmesser EMES-12A1 ausgestattet. Als zweites Zielgerät stand das Turmzielfernrohr (TZF) mit 8-facher Vergrößerung zur Verfügung. Bei Ausfall des TEM war es als Notzielgerät vorgesehen, die Schussentfernung wurde geschätzt und mittels einer Skala im Strichbild für die jeweilige Munition eingestellt. Zudem erlaubte es den Feuerkampf in der Bewegung, weil der waffenparallele Einbau in die Blende die Waffenstabilisierung auf diese Optik übertrug. Das Turmrundblickpankrad (TRP) stand dem Kommandanten als Beobachtungs-, Ziel- und Entfernungsmessgerät zur Verfügung. Bei Bedarf konnte er den Richtschützen komplett übersteuern, um im Notfall selbst den Feuerkampf zu führen. Das stabilisierte Rundblickperiskop PERI R12 im Leopard 1A4 erlaubte hingegen dem Kommandanten erstmals, Ziele während der Fahrt zu suchen und dem Richtschützen zuzuweisen.

Für den Nachtkampf verfügte der Kampfpanzer zunächst über einen IR-/Weißlicht-Schießscheinwerfer zur Zielbeleuchtung. Wurde mit Infrarotlicht beleuchtet, musste der Kommandant das Schießen übernehmen, da dessen TRP gegen ein Infrarot-Zielfernrohr getauscht wurde. Mit der letzten Kampfwertsteigerung zum 1A5 erhielten Kommandant und Richtschütze ein gemeinsames Wärmebildgerät, das mit dem Laserentfernungsmesser (LEM) im Hauptzielgerät EMES-18 untergebracht war. Mit dem WBG-X von Zeiss stieg die Aufklärungsreichweite gegenüber dem PZB 200 enorm. So konnten Ziele am Tag – je nach Wetterbedingungen – in einer Entfernung bis zu 3000 Metern entdeckt und bei 2000 Metern identifiziert werden.