SPz kurz „Hotchkiss“

Der SPz kurz „Hotchkiss“ war ein kleines, leicht gepanzertes Fahrzeug für Panzergrenadiere und Panzeraufklärer der Bundeswehr.

Der französische Schützenpanzer Hotchkiss TT 6 wurde 1958 auch bei der Bundeswehr eingeführt. Er erhielt ein längeres Fahrgestell mit einer zusätzlichen Laufrolle und die 20 mm Bordmaschinenkanone des SPz lang HS 30. Die Version Schützenpanzer kurz = SPz kurz „Hotchkiss“ (Halbgruppe und Funk) wurde in den Kanonenzügen der Panzergrenadierbataillone (MTW) und PzGrenBtl (mot) eingesetzt.

Von 1959 bis 1964 wurden 2374 Fahrzeuge der verschiedenen Ausführungen in Lizenz bei Magirus in Mainz gebaut.In den Jahren 1972 bis 1974 löste der Schützenpanzer Marder die älteren SPz kurz und SPz lang (HS 30) ab.

In den Panzeraufklärungstruppe  diente der SPz kurz Typ 11-2 mit seiner 20mm-Maschinenkanone als leichter Panzeraufklärer in den PzAufklBtl (in den Brigadespähzügen zum Teil bis 1982) bis er schließlich vom Achtrad-Panzerspähwagen Luchs abgelöst wurde.

SpPz kurz der PzAufklKp 160 – ohne Turm mit MG im Schutzschild.

In einem ersten Los erreichte der SPz kurz die Truppe ohne Turm, provisorisch mit MG mit Schutzschild bewaffnet. Auch eine unbewaffnete Version des SPz kurz – der Nachschubpanzer SPzkurz Cargo (Typ 42-1)  wurde in der Anfangszeit der Bundeswehr vorübergehend bei den Aufklärern eingesetzt.

In seinen Typversionen diente der SPz kurz in der Panzeraufklärungsruppe auch als Funkfahrzeing in den schweren Spähtrupps und als Halbgruppenfahrzeug in den Schützenpanzerzügen der schweren Kompanien. Eingesetzt wurde er auch in den Radarzügen als Radarträger für das Gefechtsfeldradar AN TPS 33 (Typ 91-2), in den Panzermörserzügen der schweren Kompanien als Morserträger für den 81mm-Mürser Tampella (Typ 51-2) sowie als gepanzerter Krankenkraftwagen (Typ 2-2). Diese Fahrzeuge wurden vom MTW M113 oder vom TPz Fuchs abgelöst.

 

Spähfahrzeug mit Schwächen

Panzeraufklärer des PzAufklBtl 10 in Ingolstadt an der Donau.

Wie auch der HS 30 hatte der Hotchkiss seine Schwächen: zur Aufklärung zu laut und langsam, beim Rückwärtsfahren (für Aufklärer beim überraschenden Auftreffen auf den Gegner lebenswichtig) nur wenig mehr als Schrittgeschwindigkeit und bruchanfällige Steckachsen für die vorne gelegenen Antriebsräder, die bei harter Einfahrt in einen Graben schnell brachen.

Ursprünglich waren die Fahrzeuge ohne Nebelmittelwurfanlage ausgestattet – diese wurden ab ca. 1962 nachgerüstet.

Durch den nicht-mittigen Einbau der Schnellfeuerkanone im Turm hatte dieser bei der Einstellung auf „Grobtrieb“ (zum Drehen durch Hand) die Neigung sich nach links wegzudrehen, was nur schwer mit Handkraft aufzufangen war.

Der Munitionswechsel für die Maschinenkanone war wegen der engen Verhältnisse im Turm und dem hohen Gurtgewicht schwierig, der Wechsel schloss die Benutzung von Werkzeug ein. Die Turmdrehung erfolgte durch Handantrieb in zwei Übersetzungsbereichen, die Entfernungsmessung durch Schätzung.

Im Winter profitierte nur der Fahrer minimal von der schwachen Heizung, der Rest der Besatzung fror, und das, obwohl mehrtägige Einsätze die Regel waren. Anmerken könnte man auch die nur rudimentär gesicherten hinteren beiden Luken, die im Gelände schon mal gerne aus der Arretierung flutschten und dem Späher und dem Funker in den Rücken knallten, wenn man sie nicht zusätzlich sicherte.

Wegen seiner Keilform liebevoll Bremsklotz genannt, bleibt der SPz kurz in guter Erinnerung.

Quelle: Wikipedia

 

SPz kurz „Hotchkiss“ Typ 11-2
Technische Daten

  • Schützenpanzer kurz (Hotchkiss)
  • Motor: 6-Zylinder Hotchkiss (Klöckner Deutz) Reihen-Vergasermotor, 4678 ccm, 122 kW
  • Schaltung: Teilsynchrones Getriebe, 4V 1R, mit Trockenkupplung
  • Lenkung: Hotchkiss Lenkausgleichsgetriebe (System Cleveland), mechanische Lenkbremsen über Lenkhebel betätigt, gleichzeitig Betriebsbremse
  • Geschwindigkeit: 58 km/h auf Straße
  • Fahrbereich: 400 km auf Straße; 125 km im Gelände
  • Steigfähigkeit: 60 Prozent
  • Grabenüberschreitfähigkeit: 1,50 m
  • Watfähigkeit: 0,70 m
  • Kletterfähigkeit: 0,60 m
  • Länge: 4476 mm
  • Breite: 2340 mm
  • Höhe: 2015 mm
  • Gewicht: 7200 kg
  • Beladung: 1000 kg
  • Panzerung: 8-30 mm
  • Bewaffnung: 20 mm BMK L/85 mit 200 Patronen
  • Richtmaschine: Seite und Höhe mechanisch
  • Besatzung: Kommandant/Richtschütze, Fahrer und 2-3 Grenadiere bzw. Funker und Aufklärer
  • Baujahr: 1958 – 1962
  • Stückzahl: 2.374 (alle Ausführungen)
  • Preis (1960): 200.000,00 DM

 

Verwendung in der Bundeswehr, 1958 – 1970

  • Schützenpanzer kurz, 11-2 mit 20 mm Maschinenkanone, eingesetzt in der 5. (schweren) Kompanie im PzGrenBtl (MTW) und PzGrenBtl (mot) und im PzAufklBtl.
  • Kanonenzug mit 7 SPz kurz (20 mm), 1958 – 1967
  • Kanonenzug mit 5 SPz kurz (20 mm), 1967 – 1970
  • Sanitätspanzer kurz, für zwei Feldtragen
  • Beobachtungspanzer 22-2 für VB der Artillerie
  • Mörserträger 51-2 für 81 mm Mörser, eingesetzt in der 5. (schweren) Kompanie im PzGrenBtl (SPz), (MTW) und (mot).
  • Mörserzug 81 mm (6 SPz kurz), 1958 – 1967
  • Radarträger für Gefechtsfeldradar AN/TPS-33

 

Dank an Harald Keller (1980 in Sontra), der mich darauf hinwies, dass die Hotchkiss bis 1982 bei den Aufklärern eingesetzt wurden: „da hatten einige noch das Pech auf diesen Unterlegkeilen eingeteilt zu werden. Das Gespött in der Kantine war groß, zumal es damals noch den schweren Spähtrupp mit dem Leo gab und alle Besatzungen des Hotchkiss aufgezogen wurden wegen Ihres Gefährtes.“

Herausgeber von pzaufkl.de/heeresaufklärer.de. PzAufklAusbKp 3/2, 3./PzAufklBTl 2, BrigSpz 5, Hessisch Lichtenau. div. Wehrübungen. Letzter Dienstgrad Olt.d.R. (vorl.)

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