AufklBtl 6: Bald in der „Oberst-Herrmann-Kaserne“
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Antrag des Inspekteurs des Heeres zur Umbenennung der Eutiner Rettberg-Kaserne auf den Namen „Oberst-Herrmann-Kaserne“ genehmigt. Über den früheren Namensgeber sind in der Vergangenheit Anhaltspunkte kriegsverbrecherischer Taten während des Ersten Weltkriegs bekannt geworden.
Ein internes Gutachten der Bundeswehr zeigt, dass Karl von Rettberg (1865-1944) Gräueltaten im Ersten Weltkrieg zu verantworten hat. Unter seinem Kommando wurden am 25. und 26. August 1914 von dessen Bataillon in den belgischen Ortschaften Herent und Leuven Häuser abgebrannt und Zivilisten erschossen. Rettberg habe mehrfacher Weise gegen Bestimmungen des damals geltenden Kriegsvölkerrechts verstoßen, heißt es in dem Gutachten.
Herrmann gilt als Mann der ersten Stunde bei der Bundeswehr
Mit Oberst Herrmann wurde eine prägende Figur gefunden: Der neue Namenspatron Werner Hermann war Offizier der Wehrmacht und der Bundeswehr. Als Teil der Gründergeneration der Bundeswehr hat er trotz seiner negativen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg am Aufbau der neuen Bundeswehr entscheiden positiv mitgewirkt. Vor allem aber war Hermann erster Kommandeur des Panzeraufklärungsbataillons 6, das bis heute als Aufklärungsbataillon in Eutin stationiert ist.
Im Alter von 19 Jahren begann seine militärische Laufbahn in der Wehrmacht. Als Chef einer Aufklärungseinheit erlebte er den Krieg in Frankreich und Russland, wobei er zweimal schwere Verwundungen erlitt. Am 2. Mai 1956 war Herrmann ein Mann der ersten Stunde in der neu gegründeten Bundeswehr. Unter seinem Kommando zog das Panzeraufklärungsbataillon 6 im Jahr 1961 in die Rettberg-Kaserne ein.
Die Bevölkerung begrüßte die jungen Bundeswehrsoldaten so herzlich, dass es den Kommandeur nachhaltig beeindruckte: Nach seiner Pensionierung wurde Herrmann mit seiner Ehefrau in Eutin sesshaft, obwohl er schon 1962 wieder in einen anderen Standort versetzt worden war.
Obwohl seit 1978 im Ruhestand, hielt Herrmann bis ins hohe Alter den Kontakt zu „seinen Soldaten“ und engagierte er sich in den Traditionsverbänden des Bataillons. In einem bundeswehrinternen Meinungsbildungsprozess hatten sich alle Eutiner Truppenteile für die Bezeichnung „Oberst-Herrmann-Kaserne“ ausgesprochen.