Personal: Erhebliche Vakanzen in der Heeresaufklärungstruppe

Im Jahresbericht 2016 – herausgegeben am 24. Januar 2017 – stellt der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages u.a. starke Vakanzen bei Offizieren und Unteroffizieren/Feldwebeln der Heeresaufklärungstruppe fest. Das BMVg antwortete am 7. Juni 2017 darauf.

Bericht Wehrbeauftragter: „Erhebliche Vakanzen bestehen im Heer in der Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes im Bereich der Heeresaufklärungstruppe (Besoldungsgruppe A9 bis A12 – Soll: 440; Ist: 227; Besetzungsgrad: 52 Prozent), im Bereich Elektronischer Kampf (Soll: 171; Ist: 135; Besetzungsgrad: 79 Prozent) und im Fliegerischen Dienst (Soll: 113; Ist: 47; Besetzungsgrad: 42 Prozent). Die Situation in den Laufbahnen der Offiziere in Luftwaffe, Marine und Sanitätsdienst ist demgegenüber etwas entspannter.“

Stellungnahme BMVg: In den genannten Mangel-Werdegängen lässt sich zwar ein positiver Trend hinsichtlich der Stellenbesetzung ableiten, die Maßnahmen im Rahmen der eingeleiteten Trendwende Personal entfalten aber erst mittelfristig ihre Wirkung. Die u.a. Werdegänge wurden den Mangelfachbereichen zugeordnet und sind damit für die Vergabe von Personalbindungszuschlägen nach §44 des Bundesbesoldungsgesetzes vorgesehen.

Für die personelle Unterdeckung in der Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes im Bereich der Heeresaufklärungstruppe und Elektronischer Kampf ursächlich ist u.a. die Erhöhung der Dienstpostenumfänge, ohne gleichzeitig zu realisierenden Aufwuchs des Personalumfangs.

Darüber hinaus wird ein Teil der Offiziere des Truppendienstes auch für die Besetzung von Dienstposten im Bereich des Militärischen Nachrichtenwesens benötigt, was zu Verdrängungseffekten in den Bereichen der Heeresaufklärungstruppe und Elektronischer Kampf führt.

Zur Verbesserung der Personallage werden die Absolventinnen und Absolventen des Offizierlehrganges Teil 3 in den Truppengattungen Heeresaufklärungstruppe und Elektronischer Kampf aktuell ausschließlich auf Dienstposten in der Truppengattung und des Militärischen Nachrichtenwesens eingeplant. Auch die Personalentwicklung erfolgt derzeit grundsätzlich nur auf diesen, den o.a. Truppengattungen bzw. dem Militärischen Nachrichtenwesen zugeordneten Dienstposten.“

 

Bericht Wehrbeauftragter: „In der Laufbahngruppe der Unteroffiziere im Heer (mit und ohne Portepee) ist ein ganz erheblicher, zum Teil Besorgnis erregender Personalmangel festzustellen. Besonders betroffen sind die Ausbildungs- und Verwendungsreihen Führungsunterstützung, Informations- und Telekommunikationstechnik-Feldwebel, leichte Aufklärungskräfte, Streitkräftegemeinsame taktische Feuerunterstützung, Gebirgsjäger, Umschlag/Transport, Verpflegung sowie Elektronik. Der Besetzungsgrad der Dienstposten bei diesen Ausbildungs- und Verwendungsreihen schwankt zwischen 40 und 74 Prozent. Dies liegt zum Teil auch daran, dass neue Ausbildungs- und Verwendungsreihen geschaffen wurden, die erst noch aufwachsen müssen. Aber die Lücken schmerzen jetzt.“

Stellungnahme BMVg: „Der Werdegang leichte Aufklärungskräfte wurde im Zuge der Strukturänderungen in der Heeresaufklärungstruppe neu eingeführt. Die ursprüngliche Zielstruktur sah einen Umfang von ca. 70 Dienstposten vor. Im Zuge laufender Anpassungen für die Heeresaufklärungstruppe (u.a. mit der Entscheidung, die Luftlandeaufklärungskompanie 260 nicht aufzulösen) wurde der Umfang auf 160 Dienstposten erhöht.

Aufgrund der hohen Anforderung (körperliche Eignung und Robustheit) und hoher Nicht-Bestehensquote in der Ausbildung der Fernspähkräfte ist prognostisch in den nächsten Jahren von einem annähernd gleichen Besetzungsstand auszugehen.

 

Quelle: Stellungnahme des Bundesministeriums der Verteidigung zum Jahresbericht 2016 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Berlin, 7. Juni 2017

 

Herausgeber von pzaufkl.de/heeresaufklärer.de. PzAufklAusbKp 3/2, 3./PzAufklBTl 2, BrigSpz 5, Hessisch Lichtenau. div. Wehrübungen. Letzter Dienstgrad Olt.d.R. (vorl.)

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