Heeresstruktur 1 (1956–1958)

Die Heeresstruktur 1 sah erstmals in der deutschen Militärgeschichte die Panzeraufklärer als eigenständige Truppengattung vor. Die sechs Panzerdivisionen sollten über je ein Panzeraufklärungsbataillon (3, 5, 7, 10, 11 und 12) verfügen, die Grenadierdivisionen, die Gebirgs- und die Luftlandedivision über jeweils eine Panzeraufklärungskompanie. Strukturell orientierte man sich stark an der Panzeraufklärungsabteilung Typ 1944 (Panzerdivision).

Als realistisches Kriegsszenario im Kalten Krieg erschien den Militärplanern der NATO ein Aufeinandertreffen großer gepanzerter Kampfverbände der beiden Machtblöcke. Deshalb erhielten auch die Grenadierdivisionen ein Panzeraufklärungsbataillon – allerding in der „abgespeckten“ Version mit nur je einer Panzerspäh- und einer Panzeraufklärungskompanie. Man sah die Notwendigkeit zur Aufklärung durch Kampf mit Hilfe von Kampfpanzern. Ausgestattet waren die Bataillone dem leichten Kampfpanzer M 41 sowie mit den offenen Kettenfahrzeugen Bren Carrier.

 

 

 

Ein Panzeraufklärungsbataillon einer Panzerdivision der Heeresstruktur 1 verfügte über:

  • Stabskompanie mit u.a. Nachrichten-, Mörser- und Pionierzug
  • 2 Panzerspähkompanien mit je 5 schweren Spähtrupps (mit je 2 Kampfpanzern M 41)
  • 2 Panzeraufklärungskompanien mit je 11 leichten Spähtrupps (mit je 2 Kettenfahrzeugen Bren Carrier) – zu Beginn auch geländegängige Lkw.
  • Versorgungskompanie

 

Panzeraufklärungsbataillon einer Grenadierdivision der Heeresstruktur 1

 

Ein Panzeraufklärungsbataillon einer Grenadierdivision der Heeresstruktur 1 verfügte über:

  • Stabskompanie mit u.a. Nachrichten-, Mörser- und Pionierzug
  • Panzerspähkompanie mit je 5 schweren Spähtrupps (mit je 2 Kampfpanzern M 41)
  • Panzeraufklärungskompanie mit je 11 leichten Spähtrupps (mit je 2 Kettenfahrzeugen Bren Carrier)
  • Versorgungskompanie

In allen Bataillonen waren auch Mörser- und Pionierzüge vorhanden.

Heeresstruktur 1 (1956 – 1958) – Übersicht

Die organisatorische Gliederung des Heeres in der Heeresstruktur 1 orientierte sich am amerikanischen Vorbild. Jedes der drei nationalen Korps sollte vier Divisionen führen. Dabei waren – abweichend von den ersten Überlegungen im Amt Blank vom März 1954 – je sechs Panzer- und Grenadierdivisionen geplant.

Gliederung der Divisionen
Das besondere Kennzeichen der neuen Gliederung war der Verzicht auf die Regimentsebene. Dafür verfügte jede Division über drei sogenannte Kampfgruppenstäbe, denen zwei bis drei Panzer- und Grenadierverbände sowie – je nach Auftrag und Lage – Truppenteile der Divisionstruppen zugeteilt wurden.

Die Panzerdivision verfügte über je drei Panzer- und drei Grenadierbataillone, die Grenadierdivision dagegen über sieben Grenadierbataillone und ein Panzerbataillon. Ein Kampftruppenbataillon hatte vier Kampfkompanien und eine Versorgungskompanie. Die Panzerbataillone bestanden dabei sowohl in der Panzer- als auch in der Grenadierdivision aus drei Panzerkompanien und einer schweren Panzerkompanie. Insgesamt verfügte das Panzerbataillon über 72 Kampfpanzer. Das Grenadierbataillon in der Panzerdivision umfasste vier Grenadierkompanien, während es in der Grenadierdivision drei Grenadierkompanien und eine Mörserkompanie hatte.

 

Neben den Stäben der Kampfgruppen und den Panzer- und Grenadierbataillonen unterstanden den Divisionen umfangreiche weitere Truppenteile.

Die Grenadierdivision verfügte über folgende Verbände: ein Feldartillerieregiment mit einem leichten und einem mittleren Feldartilleriebataillon mit je drei schießenden Batterien, ein Pionierbataillon mit vier Pionierkompanien, ein Flugabwehrbataillon mit vier schießenden Batterien, ein Panzerjägerbataillon mit drei Panzerjägerkompanien, ein Panzeraufklärungsbataillon mit zwei Panzeraufklärungskompanien, ein Fernmeldebataillon mit je einer Fernsprech- und einer Funkkompanie sowie ein Sanitätsbataillon mit zwei Sanitätskompanien. Mit Ausnahme des Fernmeldebataillons war für alle Bataillone zusätzlich eine Versorgungskompanie ausgeplant. An selbständigen Einheiten führte die Grenadierdivision eine Heeresfliegerstaffel, eine Feldjägerkompanie sowie je eine Instandsetzungs- und eine Nachschub/Transportkompanie.

Bei der Panzerdivision wichen die Divisionstruppen von dieser Gliederung leicht ab. Anstelle eines Feldartillerieregimentes verfügte sie über ein Panzerartillerieregiment, statt eines Pionierbataillons war ihr ein Panzerpionierbataillon mit vier Panzerpionierkompanien und einer Panzerbrückenkompanie unterstellt, das Panzerflugabwehrbataillon umfasste fünf schießende Batterien und das Panzeraufklärungsbataillon vier Panzeraufklärungskompanien und an Stelle der Nachschub-/Transportkompanie verfügte die Panzerdivision über ein Nachschub-/Transportbataillon mit einer Nachschub- und zwei Transportkompanien.

 

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Herausgeber von pzaufkl.de/heeresaufklärer.de. PzAufklAusbKp 3/2, 3./PzAufklBTl 2, BrigSpz 5, Hessisch Lichtenau. div. Wehrübungen. Letzter Dienstgrad Olt.d.R. (vorl.)

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