Spähwagen FENNEK

SpW Fennek, getarnt

Sein Auftrag: Sehen ohne gesehen zu werden. Getarnt durch seine niedrige Bauhöhe, die geringe IR- und Radar-Signatur sowie geräuscharmen Antrieb und mit modernsten Aufklärungsmitteln ausgerüstet, erfüllt der FENNEK die Forderungen für Spähaufträge hinter feindlichen Linien. In modernen Einsatzszenarien des 21. Jahrhunderts gehören zu seinem Auftrag neben der Beobachtung von gegnerischen Truppenbewegungen vor allem die Observation von umkämpften Ortschaften oder Landstrichen, um zeitnah verdächtige Aktivitäten aufklären, identifizieren und beobachten zu können.AufklärungDas hohe Aufklärungsvermögen wird durch die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung (BAA) sichergestellt. In einem bis zu 3,30 Metern Höhe ausfahrbaren Sensorkopf sind Wärmebildgerät, CCD-Tagessichtkamera und Laserentfernungsmesser integriert. Über einen Schwenkneigekopf in Seite und Höhe richtbar, kann er auch in abgesetztem Betrieb auf einem Stativ bis zu 40 Meter vom Fahrzeug entfernt eingesetzt und über Steuerkabel aus dem Fahrzeuginneren bedient werden. Über die BAA können Ziele bei Tag und Nacht in großer Entfernung aufgespürt und identifiziert werden.

Fennek in Feysabad. Foto: KMW

Die Beobachtung und Aufklärung wird unterstützt durch eine hybride Navigationsanlage, die sowohl über GPS (Global-Positioning-System) als auch über die inertiale Recheneinheit (IRE) mit hoher Genauigkeit den eigenen Standort und die Nordrichtung ermittelt. Über den Laserentfernungsmesser und das Bediengerät der BAA werden die Standortkoordinaten aufgeklärter Objekte bestimmt, über das Systembediengerät bearbeitet und automatisch an eine digitale Lagekarte übermittelt.

Bei den deutschen Truppen geschieht das über das Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES), universelle Schnittstellen ermöglichen den Einsatz alternativer, länderspezifischer Hard- und Software. Ebenfalls mitgeführte Systeme wie die Bodensensorausstattung (BSA), die Strahlenspürausstattung sowie die Mini-Drohne ALADIN oder das ferngesteuerte mobile Sensorsystem (MoSeS) verbessern die Spähaufklärung zudem signifikant.

Mobilität

SpW Fennek. Foto: Bundeswehr, Paul Schick

Mit einem Gesamtgewicht von bis zu 12 t bewältigt der FENNEK Steigungen von über 60% und Schräglagen von über 35%. Sein Wendekreis liegt bei 13 Meter, die Watfähigkeit in Gewässern bei einem Meter. Eine automatische Reifendruckregelanlage lässt das Fahrzeug auf die Bodengegebenheiten abstimmen. Sein leistungsfähiges Triebwerk wird durch zuschaltbaren Allradbetrieb, ein vollautomatisches Schaltgetriebe und ein Verteilergetriebe ergänzt. Durch den H-Antriebsstrang werden die niedrige Bauweise und der tiefe Schwerpunkt ermöglicht, die eine Garantie für hohe Beweglichkeit auf schwierigem Terrain sind. Der Einsatz modernster Motorentechnologie erlaubt dem FENNEK eine Reichweite von nahezu 1000 Kilometern.

Die FENNEK-Familie hat sich bereits heute mit über 600 einsatzfähigen Fahrzeugen in der Bundeswehr und der niederländischen Armee bewährt – und ist u.a. auch in Afghanistan und Mali im Einsatz. Die dreiköpfige Besatzung – Fahrer, Kommandant und Funker/Beobachter – kann fünf Tage autark operieren. Ausrüstung, Betriebsstoffe, Trinkwasser und Verpflegung werden im Fahrzeug mitgeführt. Luftverladbar in der C-130 kann der FENNEK auch in weit entfernte Einsatzgebiete verlegt werden.

Bewaffnung

Das Fahrzeug kann mit einer 40 mm Granatmaschinenwaffe (HK GMW), einem Maschinengewehr Kaliber 7,62 × 51 (MG 3 bzw. dessen Nachfolger MG 5) oder einem schweren Maschinengewehr Kaliber .50 ausgestattet werden. Die Bundeswehr setzt unterschiedliche Bewaffnungen ein; in Auslandseinsätzen sind die Fahrzeuge zum Selbstschutz immer mit mindestens einem Maschinengewehr ausgestattet. Die Waffenanlage wird geschützt im Inneren des Fenneks bedient.

Spezifikation

  • Länge:  5,58 m
  • Breite:  2,55 m
  • Höhe (Fahrzeugdach):  1,79 m
  • Gewicht:  12 t
  • Motorleistung:  177 kW
  • Geschwindigkeit:  > 100 km/h
  • Reichweite:  1000 km
  • Bewaffnung:  40 mm Granatmaschinenwaffe, Maschinengewehr / Kal. 7,62 x 51, oder Maschinengewehr Kal. .50
  • Besatzung:  3
  • Schutz:  Ballistisch, Mine, IED

Spähwagen Fennek 1A2

Hauptaugenmerk der Kampfwertsteigerung war eine Verbesserung der Führbarkeit, Nachtsichtfähigkeit und eine verstärkte Waffenanlage. So sind die A2 jetzt an ein SatCom System angebunden. An der Fahrzeugfront im Rammschutz sind 2 IR-Scheinwerfer angebracht und die mechanische Waffenstation ist gegen eine FLW ausgetauscht. An der Waffenstation kommen nun das schwere MG cal.50 oder die GMW zum Zuge. Ebenfalls wurden das WEGMANN Nebelwurfsystem vom Heck an die FLW verlegt, damit ist ein Waffeneinsatz aller Wirkmittel in alle Richtungen möglich. Ein weiteres äußerliches Merkmal kann der Rammschutz oder auch Kuhfänger an der Fahrzeugfront sein, es gibt auch noch A2 ohne den Rammschutz.

In der Ausführung 1A2 ist der FENNEK zusätzlich ausgestattet mit:

  • FLW 200 / wahlweise schweres MG 50 oder GraMaWa
  • IED-Schutzerhöhung
  • Geräteträger/Bugkastenschutz
  • IR-Beleuchtung (Infrarot-Beleuchtung)
  • EloGM CG-12 (Elektronische Gegenmaßnahme CG12)

Kommunikation

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/35/Military_radio%2C_Fennek_Sp%C3%A4hwagen.JPG
Fennek-Spähwagen der Bundeswehr mit HRM-7000

Bei dem HRM-7000 System handelt es sich um eine Kurzwellen-Funkgerätefamilie. Die Fahrzeugversion HRM 7400M hat dank höherer Akkuverfügbarkeit eine Ausgangsleistung von 400 W. Durch das System sind unterschiedliche Betriebsarten möglich. Dazu gehören verschlüsselter Daten- und Sprechfunk. Ein Verbindungsaufbau ist konventionell oder mit Automatic Link Establishment (ALE) möglich. Die Sendeleistung passt das System in einem Bereich von 3 W bis 30 W automatisch an. Für einen universelleren und platzsparenden Einsatz ist das Antennenanpassgerät separat vorhanden. Das Terminal der Transceivers ist auch fernbedienbar. Die komplette Datenübertragung, Bedienung und Programmierung erfolgt vom PC, Laptop, PDA (auch Wireless) über eine Standard-Schnittstelle.

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Herausgeber von pzaufkl.de/heeresaufklärer.de. PzAufklAusbKp 3/2, 3./PzAufklBTl 2, BrigSpz 5, Hessisch Lichtenau. div. Wehrübungen. Letzter Dienstgrad Olt.d.R. (vorl.)

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